Karin A. Wehrhahn
 
Praxis für Energie-Medizin

Katharina zwei Jahre später

 

Erfahrungsbericht von einer Heilsitzung

Ich freue mich auf die Begegnung mit Karin. Vieles ist bereit und Neues wartet auf mich. Ich bin bereit. Auf dem Weg durchs Zürcher Oberland begegnen mir Mäusebussharde und Krähen oder Raben. Freundlich und offen empfinde ich ihre Erscheinung. Heute ist ein besonderer Tag. Ich fühle mich von der Welt willkommen geheissen. Mit der Zeit werde ich ruhiger und in freudiger Erwartung treffe ich bei Karin ein. Ich sehe zum ersten Mal den Schutzdrachen oben an der Treppe. Ich begrüsse ihn und beim Abgang zeichne ich in Gedanken die Linien der Venusblume nach. Wie vieles gibt es noch zu entdecken und ich bin froh, dass ich etwas Zeit dazu habe.

Wie schön doch die vielen Lichter sind, wie sorgfältig alles vorbereitet ist. Ich liebe es, hier einen Moment zu sitzen und wahrzunehmen. Heute ist sogar ein Topf da, in dem ein Feuer brennt. Bald kommt Karin und legt noch ein paar Rosmarinzweige darauf. Der Rauch steigt auf, viel Rauch, und plötzlich fängt das Geäst Feuer und leuchtet hell. Mit etwas Salbei verbreitet sich ein wohlig frischer Duft. Es ist noch kühl am Morgen.

Nach der Begrüssung treten wir ein und die Reinigung beginnt. Die Feder schwingt hörbar und bläst weg, was den Energiefluss stört. Danach setze ich mich in dem Raum, der mich umhüllt und schützt. Vieles entwickelt sich im Gespräch intuitiv. Der Stein, den mir Karin gibt, hilft mir, die innere Orientierung besser zu finden. Er liegt gut in meiner Hand, wärmt mich, kommt aus Peru. Ich selber habe Begleiter dabei, auch einen Stein aus Peru, aus dem Regenwald, den ich auf der Perureise vor zwei Jahren bekommen habe von Gayle, von der Insel der Anakonda. Ich trage ihn rechts. Auf der linken Seite ein hiesiger Stein aus einem umliegenden Fluss, den ich von Karin bekommen habe, beim ersten Besuch bei ihr. Ein Stein mit einem Herz drauf, der mir alle Last abnimmt, wenn ich loslassen kann, mich befreien will. Und dann ist da noch der etwas eigenwillige Schutzstein, ein schwarzer Turmalin.  

Die Standortbestimmung lässt mich spüren, was wichtig ist, was ich verbessern kann und hat therapeutischen Charakter. Das Gespräch nimmt seinen Lauf und wir bewegen uns in eine andere Richtung, als ich erwartet hatte. Wir reden von den Raben und Krähen und welche Bedeutung sie haben. Erinnerungen an die schwarzen Vögel gehen weit zurück, ob als tragende Figuren in den Märchen, Sagen oder Mythen, die mir bekannt sind oder als unliebsame Kindheitserinnerungen, in denen ich als „du Krähe“ beschimpft wurde, sie lösen meist zwiespältige  Gefühle aus. Heute treten sie in ein anderes Licht, die Vögel mit den schwarzen Federn. Sie kommen mir gross vor und ihre Federn haben einen schönen blauen Schimmer. Karin zeigt mir einige und ich darf auch einige davon mitnehmen. Mir wird klarer, dass die Rabenvögel intelligente, kommunikative, soziale Wesen sind und eine Vermittlerfunktion haben. Wofür, werde ich noch herausfinden.
Ich bin dankbar, dass sich heute eine frühe Prägung so verändert, dass mir andere Aspekte der Rabenvögel näher kommen und ich Neues entdecken und sie als Quelle der Inspiration in mein Leben integrieren kann.
Indem ich Karin den Stein, der sie mir zur Unterstützung gegeben hat, wieder zurückgebe, ist dieser Teil der Sitzung abgeschlossen.

Auf die Tiefenreinigung freue ich mich immer am meisten. Die Liege – auf der ich das Gefühl habe, wie in einer Wiege zu sein – lädt ein, loszulassen, offen zu werden für das, was da kommt. Ich habe schon etwas Übung und nehme Bilder wahr. Auf dieser Reise befinde ich mich unter anderem an einem Fluss. Ich bin mit anderen da. Wir meditieren, wie damals auf der Perureise, in der Nähe von Salka Wasi. Das ist die ruhigste und klarste Erinnerung. Viele Eindrücke kommen und gehen, Farben, Strahlen, Gesichter, Vögel. Ich fühle mich sicher und entspannt. Gut gehalten von der Liege, getragen von dem Sing-Sang der von Karin kommt und bewegt von ihrer Rassel oder dem Rufen ihrer Pfeife. Ballast geht weg, Unnötiges wird von der Kraft der Feder weggetragen. Ein Zeitgefühl habe ich nicht, aber es ist auch gar nicht so wichtig. Wenn Karin die Füsse hält und sanft darüber streicht, heisst es, allmählich zurückzukommen.  

Voll von Eindrücken, habe ich das Bedürfnis zu erzählen, was ich gesehen habe, und der Austausch rundet die Sitzung ab. Zu meiner Überraschung bekomme ich einen Stein, der von weit her kommt, nein, keinen Meteoriten, es ist ein Stein aus dem Meeresgrund. Er muss viel erlebt haben, bei all den Löchern, die er hat und bei seiner Gestalt, er ist wie ein Greisengesicht, gezeichnet vom Leben und auf eine besondere Weise beeindruckend schön.

Heute Nachmittag schlafe ich eine Stunde, tief und fest. Es tut mir gut.

So eine Nacht, wie die darauf folgende, habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Voller Träume, aus der Tiefe heraus, vielfältig, auch verwirrend, bereichernd. Es hat sich etwas geöffnet, was mir länger verschlossen war. Und das freut mich.

Auf dem Morgenspaziergang bin ich in Gedanken bei den Rabenvögeln. Ich halte Ausschau, und tatsächlich sitzen sich zwei Krähen gegenüber auf zwei Rottannen. Ich beobachte sie und werde neugierig. Ich möchte mehr über die Vögel erfahren. Ich muss mir Zeit dafür nehmen und nicht alles auf einmal wollen, wie es meine ungeduldige Art ist. Als erstes möchte ich wissen, was genau eine Alula ist, weil die Bezeichnung so wohlklingend ist. Es ist die Daumenfeder und sie hat eine ganz besondere Regulationsfunktion. Ich gehe bald wieder vom Wissen wollen weg, weil es mich stört, mich an meinen Impulsen orientieren zu können. Ich glaube, das kommt später dran.  

An der Heilsitzung bei Karin hat sich auch etwas anderes vertieft: die Verbundenheit zu den Kräften, die Steine in sich tragen und mit denen wir uns vertraut machen können. Meine Freude an den Steinen entwickelt sich so, wie die Pflanzenpflege auf meiner Terrasse. Ich nehme ihre Eigenart immer besser wahr, integriere sie in meinen Alltag und vertraue immer mehr auf ihre Kräfte. Wenn ich einen neuen Stein habe, nehme ich ihn gerne in die Hand und lasse ihn auf mich wirken. Der neue Stein ist so anders geformt als die anderen, die ich habe, dass ich seine Beschaffenheit erst kennen lernen muss. Er lässt viel Raum für Bilder. Es sind die Löcher, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es ist kein sanfter, ruhiger Stein. Er fordert mich heraus. Wenn ich ihn in die Hand nehme, besteht kein Zweifel darüber, dass er eine tiefe Vertrautheit ausstrahlt und mir Sicherheit vermittelt. Wie kann das nur sein?

Am Abend halte ich ihn lange in der rechten Hand, schlafe dann ein und am anderen Morgen finde ich ihn nicht mehr. Nur keine Panik. Ich weiss, dass er hier ist, auch wenn ich ihn nicht sehen kann. Der Tag fängt ja schon gut an: mit der Aufforderung, mich in Vertrauen zu üben und mich einzustimmen, dass ich ihn finden werde. Erst nach dem Hundespaziergang nehme ich mir Zeit, ihn zu suchen. Und tatsächlich taucht er, versteckt in einer Falte des Kissens, wieder auf. Was das wohl heissen mag? Zwei Tage später höre ich, wie eine meiner Katzen, der kleine Kater, mit einem Stein spielt. Noch nie hat er sich für meine Steine interessiert, für meine Bleistifte schon, aber die Steine, die haben seine Aufmerksamkeit bisher nicht geweckt. Mit dem neuen Stein ist es offenbar anders. Er hat so lange gespielt, bis der Stein unter dem Bett für ihn nicht mehr erreichbar war. Was für eine Dynamik.  

Ein Stein ist eben nicht nur ein Stein.  

 

Wenn ich jetzt auf die Heilsitzung zurückblicke, dann gibt es den Wandlungsaspekt, der mich beeindruckt und der vielleicht auch für andere aufschlussreich sein kann.
Eine frühe Prägung, in meinem Fall das geschwisterliche Machtverhältnis, suchte sich so lange die Wiederholung der alten, negativen Erfahrungen, bis ein Loslassen, die einseitige Betrachtungsweise beenden konnte. In einer ersten Phase gab es eine grosse Entlastung und jetzt, in einer zweiten Phase, kommt es zu einer erweiterten Sichtweise mit vielen neuen Erfahrungsmöglichkeiten.

 
Ich versuche es konkreter zu beschreiben.
Immer wieder kam es zu Lebenssituationen, in denen ich mich unterdrückt, unwert, unverstanden und ungeliebt fühlte. Dies in der Fortsetzung meines Verhältnisses zu meiner Schwester, die mich früher z.B. mit dem Ausdruck „du Krähe“ - immer entwertend gemeint – dominierte. Genau das wiederholte sich unzählige Male. In vielen Lebenssituationen innerhalb der Familie wie auch im Berufsleben litt ich unter dem Dominanzverhalten anderer. Auch wenn ich gut Kämpfen gelernt hatte, erwischte es mich doch immer wieder. Vor zwei Jahren war es mir, nach vielen Enttäuschungen gelungen, mich von dem, was ich als ungerecht, gemein, manipulativ empfunden hatte, zu trennen. Ich verliess das Umfeld, in dem ich mich über viele Jahre sozial engagiert hatte. Die Einsicht, dass es nicht anders ging als zu gehen, loszulassen, um dem Destruktiven Grenzen zu setzen, ermöglichte mir die Trennung.
Monate später träumte ich, dass ich meine Schwester, die ich real viele Jahre nicht mehr gesehen hatte, traf und sie umarmte. Es war ein versöhnlicher Traum. Plötzlich verstand ich, dass eine Person, die die alten Prägungen repräsentiert, dazu da ist, dass man sich  weiter entwickeln kann, ob das innerhalb oder ausserhalb der Familie ist, spielt eine untergeordnete Rolle.
Wieder waren mehrere Monate vergangen seit diesem Traum, bis es sich so ergab, dass ich Karin davon erzählte. Sie erfasste die Situation sofort und schaffte die Verbindung zu den Rabenvögeln, die sich bei ihr wie mir vor der Sitzung  bemerkbar gemacht hatten. Es war an der Zeit, dass die erweiterte Ansicht über Rabenvögel, wie ich sie weiter oben beschrieben habe, mir Neues eröffnet.
Es kann lange dauern, bis ein tiefer Konflikt sich wirklich auflöst. Bei mir waren es Jahrzehnte. Doch erst dann vermag sich das Lebendige zu zeigen, das in der Tiefe des Konfliktes schlummert. Und in diesem Sinne kann ich jetzt neugierig und offen auf die Rabenvögel zugehen und ihnen einen guten Platz in meinem Leben geben.

 

24. April 2016, Katharina

 
 
 
 
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